Die Präsentation des Dokumentarfilms „Rudolphs Tagebuch“ fand im Aserbaidschanischen Kulturzentrum in Wien statt. Der Film erzählt die Erinnerungen des Österreichers Rudolf Weiß, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangener in Aserbaidschan war.
Leyla Gasimova, die Leiterin des Kulturzentrums, informierte über den Film, der die Erinnerungen eines Zeugen des Zweiten Weltkriegs an Aserbaidschan widerspiegelt. Aserbaidschan leistete im Krieg einen großen Beitrag zum Sieg und mehr als 600.000 Landsleute kämpften an der Front, von denen viele starben. Trotz schwieriger Zeiten nach dem Krieg zeigte das humane und tolerante aserbaidschanische Volk den Gefangenen Aufmerksamkeit und Fürsorge. Heute blicken die Menschen mit großen Hoffnungen in die Zukunft, führen Bau- und Restaurierungsarbeiten in Karabach durch und unternehmen ernsthafte Schritte für Frieden und Zusammenleben.
Georg Eigner, der stellvertretende Bürgermeister von Laa an der Thaya, und Patricia Kastner, die Tochter von Rudolf Weiß, bedankten sich für die Entstehung des Films und die Organisation der Präsentation. Tahir Tahirovich, Vorstandsmitglied der Union der Kameraleute Aserbaidschans und künstlerischer Leiter des Films, sprach über die Idee und den Drehprozess. In aserbaidschanischen Kriegsfilmen stehen das Schicksal der Menschen und dramatische Szenen im Vordergrund, nicht die Kampfszenen. Diese Dokumentation beleuchtet das Leben eines 16-jährigen Jungen in Aserbaidschan.
Der 95-jährige Rudolf Weiß bedankte sich für die Idee des Films, seine Entstehung und Präsentation. Er berichtete, dass er im Januar 1945 mit 16 Jahren an den Kämpfen teilnahm und als Kurier in der Armee diente. Nach kurzer Zeit wurde er gefangen genommen und blieb über drei Jahre in Aserbaidschan. Er betrachtete es als glücklichen Zufall, dass sein Schicksal ihn nach Aserbaidschan führte, da die klimatischen Bedingungen und die Einstellung der Menschen dort für die Gefangenen sehr gut waren.
Der Dokumentarfilm „Rudolphs Tagebuch“ basiert auf den Erinnerungen von Rudolf Weiß und wurde im Kinozentrum „Nova Gorica“ mit Unterstützung des Kulturministeriums Aserbaidschans produziert. Neben Baku, Salyan und Neftchala wurde der Film auch in Österreich gedreht, in Zusammenarbeit mit der Botschaft Aserbaidschans. Der Drehbuchautor ist Samir Rzayev, der Regisseur ist Turan Yagublu und der Kameramann ist Rafig Aliyev.